Die Grundidee der Arbeit ist eine interaktive Objektinstallation, die sich auf den sie umgebenden Raum bezieht:

Das real-cinema 2000

In einer stark frequentierten Örtlichkeit, vorzugsweise Königstraße/Luidpoldstraße oder am Ludwigsplatz, wird ein quaderförmiger Kasten, mitten in dem Strom der Menschenmassen plaziert. Im Inneren bietet der Quader einen Raum, der von den vorbeigehenden Passanten betreten werden kann. Dort angekommen gleicht das Ambiente einem Kino, mit Sitzgelegenheiten, ausgerichtet auf die "Leinwand" (siehe Entwurfskizzen) – einer rechteckigen, verglasten Öffnung, die den Passanten, die nun zum Zuschauer geworden sind, den Blick auf die noch vorbeiströmenden Passanten samt ihrer Umgebung freigibt.

So wird die Realität, in der sich die „zum Zuschauer gewordenen“ eben noch befanden, als eine Reflektion der Wirklichkeit, einer Illusion, gleich einem Film, wahrgenommen.

Doch nicht nur der Blick aus dem Raum auf die offene Straße hinaus, sondern ebenso das Hineinblicken zu den sogenannten Zuschauer wird möglich und löst dadurch eine eigentümliche, wechselseitige Beobachtungssituation aus, in der die sog. Zuschauer und die zu Beobachtenden in unterschiedlichsten Reaktionen in eine Wechselbeziehung geraten die das scheinbare Beobachten ad absurdum führt und die Menschen in eine Umgebungsbeschaffenheit manövriert in der ihr sonst relativ festgelegtes Rollenverhalten für sie nicht mehr eindeutig definierbar ist.

Zusätzlich dokumentieren zwei Kameras, von denen eine nach innen, durch die imaginäre Leinwand hindurch auf die Zuschauer, und eine nach außen auf die Passanten gerichtet ist, diese gegensätzlichen Wahrnehmungsperspektiven durch in festgelegten Zeitabständen über den Tag hinweg aufgenommene Momentaufnahmen.

Aus diesen in Bilder transformierten Momentaufnahmen erwächst kontinuierlich eine Bildinstallation, die an den Schaufenstern, Glastüren und Fenstern der Umgebung des real-cinemas mit Hilfe eines Magnetsystems doppelseitig aneinander die Gegenseite des jeweils mit einem Bild festgehalten Seite, mit der Glasscheibe dazwischen angebracht wird.

Dieses Interaktionsereignis bleibt während der gesamten Ausstellungszeit bestehen, so daß der die Bildinstallation von außen Betrachtende, wieder die Perspektive der Passanten einnimmt, während der die Bilder im Inneren der Räumlichkeiten Betrachtende, wieder die Rolle des Zuschauers. Dadurch wird in einem festgelegten Zeitraum eine Bilderdokumentation erstellt, das Nürnberg und seine Menschen nach der Jahrtausendwende festhält und reflektiert.